Die Arbeit in den Krippengruppen

Mit der Aufnahme eines Kindes in die Krippengruppe vollzieht sich ein tiefgreifender Wandel in seiner bisherigen Lebensweise, die bisher ausschließlich von den Lebensbedingungen in seiner Familie bestimmt wurde. Dabei erschließen sich dem Kind neue Möglichkeiten undBereiche sich aktiv mit seiner Umwelt auseinanderzusetzen.

Wir helfen dem Kind, sich in der Gruppe einzuleben, Beziehungen zu anderen Kindern aufzunehmenund Freude am Zusammensein mit ihnen zu wecken. Hierbei erlebt es sich selbst, lernt kleine Aufgaben zu erfüllen, entwickelt Selbstvertrauen und seine eigene Individualität.Das Kind ist an Entscheidungsprozessen, die es selbst betreffen,beteiligt. Partizipation der Kinder begründet sich auf Partnerschaft und feinfühlige Dialoghaltung, durch Höflichkeit, Respekt, Achtung und Wertschätzung des Kindes.

Intensiver als in der Kindergartenzeit ist in den Krippengruppen der Kontakt zwischen Kind und Erzieherin emotional betont. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass sich das Kind wohl und geborgen fühlt und gefördert werden kann.Wichtig für die Entwicklung der Kinder ist ein geregelter Tagesablauf und die Befriedigung der elementaren Bedürfnisse, wie Essen, Schlafen undBewegung.

Sprache

Die alltagsintegrierte Sprachförderung nach dem DJI-Konzept ist auch in den Krippengruppeneiner unserer Schwerpunkte.Unser Leitbild für die Sprachentwicklung „Überall steckt Sprache drin“ spiegelt sich im gesamten Tagesablauf wieder. Alle Alltagssituationen sind für den kindlichen Spracherwerb relevant. Er findet individuell, ganzheitlich unter Einbeziehung des gesamten Umfelds mit allen fünf Sinnen statt. Das gesamte Team unserer Einrichtung ist im Umgang mit der alltagsintegrierten sprachlichen Bildung und Förderung von Kindern unter Drei nach dem DJI-Konzept qualifiziert. Im Alltag bedeutet dies, dass die Erzieherinnen ihre Handlungen durch wiederkehrende Rituale und Tagesabläufe für die Kinder nachvollziehbar gestalten und sprachlich begleiten.

Durch dauerhafte Beobachtung der Kinder und deren verbalen und nonverbalen Äußerungen kennt die Erzieherin die Bedürfnisse der Kinder und kann individuell darauf eingehen.Bestandteil unserer Beobachtungen sind die Dokumentationsbögen aus dem DJI-Konzept unter besonderer Berücksichtigung der fünf Sprachbereiche: Laute und Prosodie, Wortschatz, Grammatik, sprachlich-kognitive Entwicklung und sozial-kommunikative Entwicklung.

Zusätzlich werden die Kinder in Alltagssituationen beobachtet. Wir achten auf eine feinfühlige, wertschätzende Dialoghaltung, welche auch dokumentiert und im Kleinteam reflektiert wird. Wir dokumentieren unter anderem mit Fotos und Videoaufnahmen.

Raumgestaltung

Bei der Raumgestaltung und der Ausstattung legen wir viel Wert darauf, dass auch für die Krippenkinder das Spielmaterial frei zugänglich ist. Dabei sind Schubladen mit Fotosund Symbolen gekennzeichnet,die Regale sind offen zugänglich. Während des Tages suchen sich die Kinder ihre Spielorte im Gruppenraum selbst aus.

Freispiel

Unsere Kinder können ihre Spielideen in verschiedenen Räumen, Themenecken und im Außengelände selbständig verwirklichen. Die Erzieherin gibt Anregungen, achtet dann aber darauf, dass die Kinder ihre eigenen Vorstellungen zum Ablauf sowie zur Auswahl der Materialien und der Spielpartner einbringen können. Sie greift freudige Ausdrucksformen von Kleinstkindern auf, spielt, baut, singt und gestaltet mit den Kindern gemeinsam und lässt sich von den Aktivitäten der Kinder leiten.Auch die Sprachförderkraft ist aktiv am Freispiel beteiligt undbegleitetund erweitertspielerisches Tundurch Sprache.Ruhe-und Aktivphasen wechseln sich dabeiindividuell und an den sichtbaren Bedürfnissendes Kindes orientiert ab.

Mahlzeiten

Bei den Mahlzeiten entscheiden unsere Kinder selbständig über die Zusammensetzung der Tischgemeinschaftund neben welchem Kind sie sitzen möchten. Während jeder Mahlzeit entscheiden die Kinder selbständig was und wie viel sie essen. Die Großen können dies schon sprachlich kommunizieren, bei den Kleinen unterstützt die Erzieherin durch gezieltes Nachfragen und gute Beobachtung der Mimik und Gestik. Während des Tagesablaufs besteht für die Kinder jederzeit die Möglichkeit zu trinken; die Trinkflaschen sind für die Kinder gut erreichbar untergebracht.

Schlaf- und Ruhephasen

Bei den Einschlafritualen werden die Wünsche der Kinder berücksichtigt. Um zur Ruhe zu finden, singen die Erzieherinnen Schlaflieder oder gehen auf individuelle Schlafbesonderheiten ein. Persönliche Utensilien wie Schnuller, Teddy, Kuschelkissen oder–tuch sind dabei wichtige Bestandteile, ebenso die Streicheleinheiten.Kleinstkinder haben jederzeit im Tagesablauf die Möglichkeit,zusätzliche Ruhephasen einzulegen. Wenn die Erzieherinnen beobachten, dass ein zusätzliches Schlaf-bzw. Ruhebedürfnisbesteht, werden die Kinder während des Vormittags-oder Nachmittags hingelegt. Aber auch in unserer Kuschel-und Leseecke gibt es für die Kinder jederzeit die Möglichkeit,sich zurückzuziehen und eine Ruhephase einzulegen.

Wickeln und Körperpflege

Hygienemaßnahmen wie Wickeln, Waschen, Kämmen oder Cremen sind intime Tätigkeiten, die individuelle Zuwendung bedeuten und eine Atmosphäre der Ruhe und des Vertrauens benötigen. Daher achten die Erzieherinnen hierbei ganz besonders auf die verbalen oder nonverbalen Signale der Kinder und die entsprechende Umsetzung der individuellen Bedürfnisse und Wünsche.